Montag, 17. November 2008

Sesshaft

Endlich finden wir, in unserem momentan sehr bewegten Leben, wieder etwas Zeit um Euch über unsere Ziele zu informieren. Nun wir hatten in den letzten zwei Monaten, in denen ihr nichts von uns gehört habt, ein volles Programm. Wir mussten uns entscheiden, Strieli (unser geliebtes Wohnmobil) innerhalb von zwei Monaten wieder auf Vordermann zu bringen oder unser Vorhaben, drei Jahre die Welt zu bereisen, endgültig an den Nagel zu hängen. Wiso zwei Monate für Strielis reparaturen? Strieli hat diverse Mängel(Alterserscheinung), koridierte Elektronik die auch zum ausstieg der zwei Wasserkühlventilatoren führten. Das sogenannte "HOCHGLOCKNERISCHE WASSERVERLUSTSYNMDROM" riss im Motorblock/Zylinderkopfdichtung/Dieselturboeinspritzdüsendefekt. Aber auch im Wohnbereich traten diverse Mängel auf,die fünfundzwanzigtausend Kilometer gingen eben nicht einfach spurlos an ihm vorbei. Die zwei Monate hätten knapp gereicht um alles zu reparieren und die finanziellen Mittel wären wohl enorm gewesen. Aber wir wollten in zwei Monaten auch Griechenland erreichen, denn da wartete Arbeit auf uns. Wir sagen nur "Olivenplantagen". Das hätte unsere Reisekasse wieder aufgefüllt, so dass wir ohne Sorgen den Norden von Afrika hätten bereisen können. Arbeit hätten wir sehr schnell gefunden und einen guten Platz zum campieren auch, doch da war das Bedürfnis nach einem richtigen Bett, einer Badewanne, einer Toilette die nicht alle drei Tage geleert werden muss, enorm gross. "WIR MUSTEN UNS ENTSCHEIDEN!" Wir entschieden uns für die Badewanne, die Küche, das richtige Bett und die Toilette, die nicht alle drei Tage geleert werden muss. Also wir sind wieder sesshaft geworden in Maschwanden, in einer Dreizimmer-Dachwohnung und alles ist purer Luxus nach einem Jahr Wohnmobilleben. Adeline hat einen kaufmännischen Job bei der Firma Müller in Rotkreutz und ich arbeite im Moment bei Google Security. Strieli wird natürlich auf Vordermann gebracht, denn wir haben schon wieder neue Ziele: Highlands, Ireland und Nimmerland, aber dass alles hat noch viel Zeit. Wir sind froh, haben wir ein schönes neues Zuhause und sind in der nähe unserer Familien und Freunde, denn wir brauchen Sie alle um glücklich zu sein.

Donnerstag, 4. September 2008

Smokendes Water

Die Welt bereisen war unser Ziel,
von unserm Glück verlangten wir viel.
Hoffnung war unser steter Begleiter,
dass ja nichts passiert und so weiter.

Der Strieli ist ein altes Gefährt,
ist gut gelaufen und hat sich bewährt.
Schotterpisten und Holperstrassen,
hat er gekonnt hinter sich gelassen.

Von Gibraltar bis zum Nordkap hoch,
und in den Süden, das wollten wir noch.
In Österreich aber war dann Schluss,
weil Strieli über die hohen Berge muss.

Der Tauern war wohl viel zu steil,
das fand der Strieli nicht mehr geil.
Das Wasser kochte im Motor,
ich sage nur... weisser Rauch aus Auspuffrohr.

Nun sind wir schon wieder in der Schweiz,
ich denk wir besaufen uns in der nächsten Beiz.
Es war zwar kurz, doch wunderschön,
so vieles haben wir gesehen.

Arbeit suchen ist unser neues Ziel,
von unserem Geld, da blieb nicht viel.
Und eine Wohnung wollen wir haben,
wir haben genug vom schlafen im Wagen.


Zahlen die vielleicht interessieren
Gesamtstrecke: 25'000 Kilometer
Diesel: 2'730 Liter
Dieselkosten: 6'006.00 Franken
Tankstellenstops: 42 x
Gebühren für Strassen/Tunnel/Fähren: 1'000.00 Franken
Lebenserhaltungskosten: 25'000.00 Franken
Wohnmobil Gesamtkosten: 16'000.00 Franken
Bussen: 0.00 Franken
Nette Menschen kennen gelernt: viele
Idioten kennen gelernt: auch viele

Samstag, 23. August 2008

Altes Russland


Nach einer ruhigen Überfahrt von Helsinki nach Tallin, fanden wir an einer wunderschönen Küste ein ideales Plätzchen zum verweilen. Sandstrand, Dünen und wenig Menschen, hier wollten wir einige Tage bleiben. Doch gegen den Abend kamen immer mehr Leute auf den schönen Platz. Sie stellten Generatoren, Lautsprecher und Musikanlagen auf. Um unser Wohnmobil wurde ein regelrechtes Zeltdorf aufgebaut. Das gibt wohl eine Strandparty!!!!

Eigentlich freuten wir uns auf etwas Abwechslung. Gute Musik, flotte Jungs und heisse Mädchen. Nur wussten wir nicht wie die Esten saufen! In einer Hand eine Flasche Wodka, in der anderen irgendein Saft. Zuerst trinken sie einen kleinen Schluck Saft, danach wird mit einem kräftigen Schluck Wodka nachgespült. Also um acht Uhr ging die Party los und um neun waren alle so besoffen, dass sie nicht mehr stehen konnten.
Sicherheitsbeamte (Marke: russische gigababuschka), veni vidi vici, und es war Ruhe auf dem schönen Platz..
Schlaglöcher, Kies- und Schotterstrassen belgeiteten uns durch Estland, Lettland, Littauen, Polen und die Slowakei. Unsere Stossdämpfer und wir sind froh, dass wir nun im Land der feschen Dirndl, der flotten Burschen und des süssen Kaiserschmarrns angekommen sind.
Nun möchten wir von hier aus ganz speziell dem Michel S. zu seinem 19. Geburtstag gratulieren, wir wünschen ihm stets genügend Geld im Sack, gute Gesundheit und scharfe Bräute.
Auch freut es uns sehr zu hören, dass Zipfel alias Puma regelmässig unseren Blog liest.
Und nun kommt das grösste, endlich könnt Ihr den dritten und letzten Teil der wahren Geschichte vom Stausee in Spanien lesen. Viel Spass!!!



DIE WAHRE GESCHICHTE, Teil 3
"Was? Fünfundzwanzig ausgeraubte, und drei Tote hier draussen?" Wir stellten uns schon vor, wie dunkle Gestalten in der immer näherkommenden Nacht unser Wohnmobil aufbrechen und uns massakrieren. "Warscheinlich wird es keiner von uns überleben".
Und prompt knallte etwas in dieser Nacht, mit enormer Gewalt an unser Fahrtzeug. Der Lärm riss uns beide aus dem Schlaf.
"Was war das?" fragte Adeline mich. Mein Herz raste und ich schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Keine Ahnung Liebes. Es ist besser wenn wir uns auf auf das Schlimmste gefasst machen!"
Nun sassen wir, angezogen und bereit für alles, an unserem Tisch. An schlafen war nicht mehr zu denken. Uns kamen die Worte des eigenartigen Mannes, der aus dem nichts aufgetaucht war wieder in den Sinn.

Als ich dem komischen Typen zu verstehen gab, dass seine Schauergeschichte ein bisschen weit hergeholt ist, und wir sicher die einzigen Camper seit geraumer Zeit an diesem Stausee sind, sah er mich aus seinen kalten eisigen Augen an und meinte grinsend: "Camper reden doch gerne über solche Geschichten?"
Juan, so stellte er sich uns vor, richtete seinen Blick immer wieder auf die Whiskyflasche, die auf unserem Campingtisch stand. "Juan, wer nennt sich schon Juan! So heisst doch jeder zweite Spanier. Genau so dämlich wie wenn sich ein Spanier in Deutschland Hans nennen würde."
Ich schenkte einen kräftigen Schluck Whisky in ein Glas und streckte es Juan hin. Seine, von Gicht befallenen schmutzigen Finger griffen gierig zu und er schüttete den Inhalt in einem Zug den Rachen hinunter. "Ach," meinte er wieder mit demselben eigenartigen Grinsen, "ich war früher mal Alkoholiker und sollte eigentlich nichts mehr trinken." Im selben Moment, als der dies sagte, stand er auf; denn in der Zwischenzeit kauerte er vor uns auf dem Boden; bewegte sich auf uns zu, schnappte den Whisky und füllte sein Glas bis zum Rand voll. Adeline brachte den Whisky schon mal ins Wohnmobil in Sicherheit. Sie blieb auch gleich drinnen und fing an unser Grillfleisch zu marinieren. Juan beobachtete sie genau und man konnte sehen wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief als er das köstliche rote Fleisch sah.
Mittlerweile holte ich unseren kleinen Grill hervor und machte Feuer darin. Juan setzte sich in seiner Kauerstellung immer näher an das Feuer, dass sein Gesicht nun von den flackernden Flammen in eine irrwitzige Fratze verwandelte und in seinem halboffenem Mund erstrahlten die übriggebliebenen Eckzähne in einem düsteren rot.
Es war an der Zeit, dem uneingeladenen Gast klar zu machen, dass wir jetzt gerne alleine sein wollten. "Hey Hans, äh Juan," sagte ich zu ihm, "wir möchten jetzt gerne alleine zu Abend essen, und es ist gut wenn Du wieder dahin gehst wo Du hergekommen bist."
Ohne ein Wort stand er auf, schenkte uns mit seinen eiskalten blauen Augen einen argwöhnischen bösen Blick und verschwand in der Dunkelheit.
Es war etwa drei Uhr als wir uns entschlossen, noch mal ins Bett zu gehen, es war ja die letzten eineinhalb Stunden still und ruhig ums Wohnmobil. So schliefen wir tief und fest, bis wir einigermassen ausgeruht um acht Uhr aus den Federn krochen. Adeline wollte als erstes unbedingt wissen, was den enormen Knall in der Nacht verursacht hat, und ich war natürlich auch neugierig zu erfahren was das war.
So umrundeten wir zusammen, natürlich mit den schlimmsten Erwartungen, das Wohnmobil. Vorne rechts an der Motorhaube fanden wir einige blutspritzer und oberhalb am Alkoven war auch alles voll mit Blut verschmiert. Vor unseren Füssen lag ein pelziges Tier in der grösse einer Katze. Wir glaubten es kaum, es war eine enorm grosse Fledermaus. Als wir sie mit Hilfe eines Stockes auf den Rücken drehten, schreckten wir zurück! Der Mund war weit aufgerissen, kleine Blutverschmierte Eckzähne ragten hervor und es wehte uns ein fauliger, modriger Gestank entgegen. Die kleinen blauen, eiskalten Augen blickten uns leblos an.

Ende der Geschichte

Donnerstag, 31. Juli 2008

Zither-Partie in Helsinki

Nun sind wir im Süden Finnlands und geniessen die warmen Sonnentage in Helsinki. Die Nächte werden wieder dunkler und die Mücken und Knots sind in Schweden geblieben. Ein Teil von uns bleibt wohl auch immer in Skandinavien; ob Norweger, Schweden oder Finnen, es sind alles sehr nette, hilfsbereite Menschen. Wirklich schade, sprechen wir nicht die verschiedenen Sprachen der Länder die wir momentan durchreisen.
Im Moment sitze ich vor dem Denkmal von Alexander II. und schreibe am Text dieses Blogs, und Adeline musiziert auf der anderen Seite des Denkmals. Sie spielt Schwyzer-Zither und ist für viele Touris (vor allem Japaner) ein schönes Fotomotiv. Und nebenbei gibt's noch ewas Kleingeld, gut für unsere Reisekasse.
Ich durfte meinen Teil noch in Schweden beisteuern, natürlich mit Hochdruckreinigungen, Dächer und so.


Pastis, der alte Schwerenöter hinterlässt ein gebrochenes Hundeherz in Schweden zurück, wie in fast allen anderen Orten wo wir länger campierten. Er ist schon ein echter Franzose.


Morgen, 1. August, 11.30 Uhr verlassen wir Skandinavien mit der Fähre Viking XPRS, 185 Meter lang, 27,7 Meter breit und ziemlich hoch, nach Tallin (Estland). Wir freuen uns auf neue Erlebnisse, neue Eindrücke und neue Menschen.
So möchten wir uns noch bei Paul und Gabi Keller für Ihre Gastfreundschaft, das Leatherman und den Counter bedanken (Grüsse auch an Laila und Kiara).
Und Gabi Lienhart (Löwenherz) mit ihren Schlemmereien und Desserts, Daniel Häggström mit seiner Gitarre (The Guitarman from Sorsele), euch werden wir nie vergessen.
(auch diesmal freuen wir uns wieder über eure Kommentare)